Vor
langer Zeit gab es einen Bürger in der vom Griesgram befallenen Stadt hinter
den Bergen, der sich mit den Kindern verbündete um gegen den Griesgram
anzugehen. Noch heute singt man Loblieder auf die Heldentaten der
eingeschworenen Gemeinschaft. Es gelang ihnen, die Bau-Trolle für ihre Sache zu
gewinnen und etwas Glück und Freude nach Suhl zu bringen. Die Kinder wurden
älter, konnten sich aber immer ihr kindliches Gemüt bewahren. Dieser Bürger,
der sie damals schon über den Berg führte, wurde für seine Leistungen zum
Bürgermeister gewählt und führte seinen Kampf gegen den Griesgram fortan vom
Roten Rathaus aus.
Der Griesgram schaffte es mittlerweile auch die Trolle zu befallen und einige
Suhler behaupteten sogar, diesen Griesgram in Person durch die Stadt schleichen
zu sehen. Eigentlich kann man eine Krankheit nicht auf diese Art sehen, aber
seit den ersten Berichten war auch die stadteigene Hexe spurlos verschwunden.
Also war es vielleicht doch möglich!
So
schlichen also griesgrämige Suhler und griesgrämige Trolle durch die Gassen,
manchmal meinte man, den Griesgram persönlich zu entdecken, die Hexe war
verschwunden und die Stadt wahr scheinbar endgültig dem Untergang geweiht. An
besonders schlimmen Tagen hatte man sogar den Eindruck, dass der Domberg sich
im Nebel immer weiter auf die Stadt zubewegte, gerade so als wolle er sein Werk
von damals vollenden und ganz Suhl unter sich begraben.
Es war nötig, sieben magische Eier zu finden und ihre Wirkung zu studieren. Und
wie es schien, war es wieder die Aufgabe der Kinder, ihre Stadt zu retten.
Wieder wurde ein großes Fest organisiert und einige Suhler erinnerten sich
daran, dass Feiern was Gutes war. Der Bürgermeister versammelte sein Volk vor
der Rathaustreppe und versäumte auch nicht, den schwermütigen Troll
einzubestellen. Dieser schwermütige, alte Troll bot so ein armseliges Bild,
dass den Kindern sofort klar war, wie schlimm die Situation tatsächlich war.
Dieser Troll brauchte eine Frau, sonst war Suhl verloren.
Da der Bürgermeister sich seiner Verantwortung für die Kinder bewusst war,
setzte er sich auch diesmal an die Spitze des Suchtrupps und führte die Kinder
auf den Domberg. Niemand wusste, was ihn erwartete und niemand wusste, wie
diese magischen Eier eigentlich aussahen. Aber bekanntlich wächst man ja an
seinen Aufgaben!
Niemand ahnte, dass alle Eier in der Zwischenzeit von den anderen befallenen
Bau-Trollen gefunden wurden. Die Trolle wussten nicht, was sie da gefunden
hatten, sie waren sich nur sicher, dass es sich um einen großen Schatz handeln
musste. Da sich nun aber auch die Trolle bereits mit dem Griesgram angsteckt hatten,
behielt jeder von ihnen sein Geheimnis für sich. Mit dem Griesgram geht nämlich
häufig Geiz und Gier einher! Die Trolle suchten ihre alten Verstecke am Fuße
des Domberges auf und machten sich nun zur Aufgabe, ihren neuerworbenen Schatz
zu bewachen.
Man
kann heute nicht mehr genau sagen, ob das nun ein Glücksfall für Suhl war oder
ob es sich um Vorsehung oder einfach nur um Zufall handelte. Jedenfalls fanden
die Kinder recht schnell diese alten Verstecke wieder und so auch die Trolle
mit ihren Eiern. Die Trolle hatten auch keine große Lust um ihre Schätze zu
kämpfen und so dachten sie sich recht einfach zu lösende Aufgaben für die
Kinder aus. All diese Aufgaben wurden schnell gelöst und die Kinder hatten am
Ende ihrer Suche alle sieben magischen Eier in ihrem Besitz. Allerdings wusste
niemand, was mit diesen Eiern nun geschehen sollte und so beschlossen sie also
diese vorerst im Rathaus in Sicherheit zu bringen.
Aber irgendwas stimmte nicht; je näher sie dem Rathaus kamen, desto grauer und
schwermütiger wurde alles um sie herum. Der Weg wurde immer mühseliger und als
sie endlich die große Treppe am Roten Rathaus erreichten, erstarten sie
plötzlich. Das saß er, leibhaftig und in voller Boshaftigkeit, der Griesgram.
Also stimmten die Gerüchte und es gab ihn wirklich!
Nun sind Kinder aber Kinder und lassen sich auch nicht wirklich lange von
solchen Wesen einschüchtern. Die Mutigsten unter ihnen gingen direkt auf den
alten Tattergreis zu und konfrontierten ihn mit seinen Machenschaften. Unter
dem ungewohnten Druck gestand der Griesgram irgendwann, dass er ein
wunderschönes Troll-Mädchen in seiner Gewalt hatte und dieses freilassen würde,
wenn die Kinder ihn überzeugen konnten, dass sie große Mühen hinter sich
gebracht haben, um die Eier zu erhalten. Auch der Griesgram selbst wurde
nämlich von Gier und Geiz beherrscht und wollte unbedingt diesen Schatz
erlangen.
Doch
ganz egal, wie die Kinder ihre Abenteuer ausschmückten und von ihren Qualen
berichteten, der Griesgram war nicht zufrieden. Leid und Elend waren ihm
einfach nicht genug. Er wollte die Eier und das Troll-Mädchen und er wollte
natürlich weiterhin die Suhler beherrschen! Es begann ein ewiges Gezeter und
Gezanke und kein Ergebnis ward in Sicht, bis plötzlich aus einer großen grünen
Nebelwolke die Suhler Hexe erschien.
Nun redeten die Kinder, der Bürgermeister und die Hexe gemeinsam solange auf
den Griesgram ein, bis der plötzlich aufsprang und ins Rathaus flüchtete. Auf
seiner Flucht vergaß er dann, die Rathaustüren zu schließen und in gleißendem
Licht erschien die schönste Troll-Dame, die je ein Mensch erblickte. Strahlend
grün, gekleidet in ein schneeweißes Brautkleid stand sie auf der Treppe und
ließ sich bewundern.
Ein
großes Oh und Ah ging durch die Reihen und nach einiger Zeit wurde auch der
alte schwermütige Troll auf die Schönheit aufmerksam. Man berichtet, dass es
Liebe auf den ersten Blick war. Ein unsichtbares Orchester spielte auf, am
Himmel erleuchteten tausende goldene Sterne, alle lagen sich in den Armen und
feierten an Ort und Stelle die schönste Hochzeit, die Suhl je erlebt hat!
Man erzählt sich, dass Troll-Paare in kurzer Zeit viel Nachwuchs in die Welt
setzen, falls sie sich wirklich lieben. Allerdings wird auch berichtet, dass
sie ihren Nachwuchs in den umgebenen Wäldern einfach sich selbst überlassen. Es
wird nun wohl wieder an den Suhler Kindern liegen, dieses Geheimnis zu lüften…