Die kleinen Trolle von Suhl

Und so trug es sich zu, dass viele Trollkinder, angelockt von lieblichen Klängen, den Weg zum großen Fest fanden. Gemeinsam mit den Menschen tanzten und spielten sie. Sie stärkten sich mit leckerem Backwerk und wärmten sich am gemütlichen Feuer. Für kurze Zeit vergaßen sie, dass noch eine schwere Aufgabe auf sie wartete. Aber bei Anbruch der Dunkelheit waren sich alle einig und machten sich auf den beschwerlichen Weg. Die geborgte Hexe aus Zella-Mehlis erwartete die kleinen Trollkinder bereits. Begleitet wurde sie von der geheimnisvollen, sprechenden Schatzkarte und dem ruppigen Soldaten. Die Hexe berichtete von den gebannten Trollen, die nun befreit werden mussten. Unter Leitung der Schatzkarte war auch schnell der richtige Weg gefunden und nach den ersten 100 Trollschritten kamen auch schon Trolle in Sicht. Diese waren sehr schlimm mit den Bäumen am Wegesrand verwachsen uns stumm wie ein Fisch. Das hat die alte Hexe bewirkt, weil in der Nähe ein sehr griesgrämiger Herbergsvater lebte, dar gegen alles und jeden einen großen Groll hegte. Die beiden Trolle konnten nur befreit werden, wenn die es ganze Horde muchsmäuschenstill an der Herberge vorbei schaffte, ohne den griesgrämigen Mann aufzuwecken. Schließlich gelang es auch, die Trolle waren frei und erhielten ihre Stimme wieder. Kurz darauf stießen sie auf ein großes Tor, das den Weg versperrte. Mit einer kleinen Mauer am Tor war ein weiterer Troll verwachsen. Dieser Troll war ein ehemaliger Bautroll und fühlte sich zu schade, auf kleine, wilde Trollkinder aufzupassen. Das machte die alte Hexe seinerzeit so wütend, dass sie den Troll nicht nur bannte, sondern ihm auch noch das Augenlicht nahm. Erst, als es der gesamten Horde gelang, den geheimen Weg um das Tor zu finden, war auch dieser Troll frei und er konnte plötzlich wieder sehen. Nach einem kurzen Freudentaumel machten sich alle gemeinsam wieder auf den Weg.
An einer Weggabelung wenden sich alle nach links und gelangen kurz darauf an einen riesigen Holzstapel, der den kompletten Weg versperrt. Eigentlich wollen sie sich schon in die andere Richtung aufmachen, als jemand weitere Trolle mitten im Holzstapel entdeckt. Es stellt sich heraus, dass diese Trolle so ernsthaft und so lange auf die Kleinen geachtet haben, dass ihnen völlig das Lachen vergangen ist. Die junge Hexe hatte die Idee, das witzigste Kind aus der Horde zu finden und diesem die Aufgabe zu geben, die humorlosen Trolle zum Lachen zu bringen. Nach langer Zeit und vielen Versuchen gelang das auch und wir durch ein Wunder waren auch diese Trolle frei und seitdem soll man sie manchmal lächeln sehen. Nun gingen sie doch nach rechts und kamen auf eine große Lichtung, die hell erleuchtet war und irgendwie aussah, wie ein Wohnzimmer mitten im Wald. Auf dem riesigen Sofa fanden sie die alte Hexe. Diese erzählte ihnen von ihrem Missgeschick, durch das sie sich selber gebannt hatte. Da sie eine Hexe war, wusste sie, dass ihre Rettung nahte und bereitete den Kindern zum Empfang ihren stärkenden Zaubertrank. Mit Hilfe der jungen Hexe konnte sie befreit werden und vor lauter Freude führten alle einen wilden Tanz auf. Von nun an hat Suhl seinen eigenen Hexentanzplatz. Alle zusammen gingen sie weiter und fanden schon bald einen weiteren Troll. Dieser saß mit dem Rücken zu ihnen mitten auf dem Weg und schien sie überhaupt nicht zu bemerken. Die Hexen erklärten den Kindern, dass man sein Gehör verlieren kann, wenn man ständig angestrengt auf Geräusche achtet. Das schien auch diesem Troll passiert zu sein. Mit riesigem Gebrüll und Getöse gelang es ihnen tatsächlich, die Aufmerksamkeit des Trolls zu erlangen und diesen so zu erlösen. Einen besonders wütenden Troll fanden sie in den Wurzeln eines alten Baumes. Er war sehr böse auf die alte Hexe und wollte ihr sofort an den Kragen als er sie sah. Zum Glück war es so sehr verwachsen, dass er sich nicht losreißen konnte. Aber auch hier hatten die Hexen eine Lösung parat. Durch lieblichen Gesang wurde der Troll besänftigt und konnte nun befreit werden. Die Schatzkarte mahnte zur Eile; sie hatten noch einen weiten Weg vor sich! An einer weiteren Weggabelung wollten alle instinktiv nach rechts laufen, aber scheinbar hatte die sprechende Schatzkarte etwas dagegen. Also liefen alle widerstrebend nach links, obwohl man rechts schon ein schwaches Licht erkennen konnte. Es stellte sich heraus, dass die eine gute Entscheidung war, denn mitten auf dem Wag stand eine riesige Schatztruhe. Der mürrische Soldat hatte gut zu tun, die Truhe zu bewachen, man sollte sie ja nicht hier, mitten im Wald plündern. Gemeinsam mit Trollen und Hexen gelang es schließlich die Horde zu beruhigen. Man nahm einfach die ganze Truhe mit. Wieder auf dem rechten Weg fanden sie ein Tor, welches so stark deformiert war, wie es nur ein Riese schaffte. Die Trolle erstarrten vor Angst, aber die Hexen konnten sie davon überzeugen, dass der Riese schon lange weitergezogen war. Also ging es weiter Richtung Licht.
Auf einem Baumstumpf hockte ein weiterer Troll, welcher so verwachsen war, dass er sich nicht mehr lösen konnte. Weder den Hexen noch den alten Trollen oder den Trollkindern gelang es, denn Bann zu lösen. Die Schatzkarte mahnte wieder zur Eile und so ging man traurig weiter. Nur wenige Meter weiter schälte sich das Gesicht eines weiteren Trolls aus einer Astgabel. Dieser Troll erklärte ihnen, dass er von einem Wanderer ein Zauberbuch stibitzte und diese aus lauter Langeweile auswendig lernte. So kannte er zum Beispiel einen Zauber, der Lahme wieder gehen lässt. Die Hexen erlösten ihn und ließen es auf einen Versuch ankommen. Wie sich herausstellte, reichte eine intensive Massage an den richtigen Stellen und der festgewachsene Troll war ebenfalls frei. Nun war die Freude groß!
Alle meinten, dass nun alle Trolle befreit waren und so machten sie sich beschwingt an den Rest des Weges. Fast am Ziel, machte die Schatzkarte wieder komische Geräusche und Bewegungen und lenkte die Horde nun nach links. Sie kamen durch ein Tor an dem ein Schild mit der Aufschrift „Griesgram-Friedhof“ hing. Mutig schlichen sie sich an den Gräbern vorbei und erreichten schließlich eine Burgruine in der sich ein sehr alter, furchterregender Troll befand. Die alte Hexe erkannte diesen Troll und stellte ihn als Leiter der Trollschule vor. Dieser freute sich riesig darauf, dass nach so langer Zeit wieder Leben in seine Schule kam und der Unterricht wieder beginnen konnte. Die Hexen sahen das allerdings etwas anders und meinten, dass die Kinder noch eine ganze Weile Kinder bleiben müssten und noch genug Zeit zum Lernen hatten. So stritten die beiden sehr lange und streiten vielleicht immer noch. Ob die kleinen Trolle viel lernen und gute große Trolle werden muss die Zukunft zeigen...

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